Rudolf Breitscheid

deutscher Politiker; Sozialdemokrat; preuß. Innenminister Nov. 1918 - Jan. 1919; wurde 1920 Reichstagsabgeordneter; Mitglied der dt. Völkerbundkommission 1926-1930; ging 1933 ins Exil nach Frankreich; 1941 vom Vichy-Regime an die Gestapo ausgeliefert

* 2. November 1874 Köln

† 24. August 1944 KZ Buchenwald

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 50/1967

vom 4. Dezember 1967

Wirken

Rudolf Breitscheid wurde am 2. Nov. 1874 als einziger Sohn eines Buchhändlers in Köln geboren. Er besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in seiner Vaterstadt und studierte dann in München und Marburg Nationalökonomie. 1898 hat er zum Doktor promoviert.

Zunächst wandte sich B. der Journalistik zu. Er wurde Redakteur am "Hamburger Korrespondent" und am "Hannoverschen Courier". Schließlich ging er nach Berlin, wo er von 1905-1908 Geschäftsführer des Handelsvertragsvereins war.

Politisch gehörte B. von 1903-1908 zunächst der "Freisinnigen Vereinigung" an. Bei Entstehen des Bülow-Blocks protestierte er gegen ein Bündnis von Konservativen, Nationalliberalen und Freisinnigen und gründete 1908 mit Theodor Barth und Hellmuth von Gerlach die "Demokratische Vereinigung", deren Vorsitzender er wurde. 1912 verließ er diese wenig einflußreiche Partei und wurde Sozialdemokrat. Als die SPD sich im Krieg spaltete, gehörte B. von 1917 bis zur Wiedervereinigung 1922 zur Unabhängigen Sozialistischen Partei (USPD). In den ...